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23/04/20
"Ich wünsche allen einen Happy St. George's Day"
Wie bei vielen frühen Heiligen sind die genauen Einzelheiten des Lebens des heiligen Georg ein Geheimnis. Die berühmteste Geschichte ist „Der heilige Georg und der Drache“, die aus der Erzählung „Die goldene Legende“ aus dem 13. Jahrhundert stammen soll. Darin reitet Sankt Georg nach Silene (im heutigen Libyen), um die Stadt von einem Drachen zu befreien, der Menschen frisst. Diese Geschichte wurde später übersetzt und im 15. Jahrhundert in England veröffentlicht. Die Legende wurde im Verlauf der Jahre unzählige Male abgeändert und ist auch heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, noch sehr beliebt.
In der bekannten Version aus Jacobus da Varagines „Legenda Aurea“ (Die goldene Legende, um 1260) spielte sich die Erzählung von Sankt Georg und dem Drachen in der Stadt „Silene“ in Libyen ab. Silene wurde von einem Gift speienden Drachen geplagt, der in einem nahe gelegenen Teich lebte und die Landschaft vergiftete. Um zu verhindern, dass die Stadt selbst in Mitleidenschaft gezogen wurde, opferten ihm die Menschen täglich zwei Schafe, dann einen Mann und ein Schaf und schließlich ihre Kinder und Jugendlichen, die per Los ausgewählt wurden. Einmal fiel das Los auf die Tochter des Königs. Der König bot all sein Gold und Silber, um seine Tochter zu verschonen, aber das Volk lehnte dies ab. Die Tochter wurde als Braut gekleidet zum Teich hinausgeschickt, um dem Drachen geopfert zu werden.
Der heilige Georg kam zu dem Zeitpunkt zufällig an diesen Ort. Die Prinzessin versuchte, ihn wegzuschicken, aber er schwor zu bleiben. Während ihrer Unterhaltung tauchte der Drache aus dem Teich auf. Der heilige Georg machte das Kreuzzeichen und griff den Drachen zu Pferde an, wobei er ihn mit seiner Lanze schwer verwundete. Dann rief er der Prinzessin zu, sie solle ihm ihren Gürtel zuwerfen, den er dann um den Hals des Drachens legte. Als sie dies tat, folgte der Drache dem Mädchen wie ein "sanftmütiges Biest" an der Leine.
Die Prinzessin und der heilige Georg führten den Drachen zurück in die Stadt Silene, wo er die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Sankt Georg bot an, den Drachen zu töten, wenn die Bürger einwilligten, Christen zu werden und sich taufen zu lassen. Fünfzehntausend, einschließlich des Königs von Silene, konvertierten zum Christentum. Daraufhin tötete Georg den Drachen, indem er ihn mit seinem Schwert enthauptete, und die Leiche wurde auf vier Ochsenkarren aus der Stadt gebracht. Der König ließ an der Stelle, an der der Drache starb, eine Kirche für die selige Jungfrau Maria und den heiligen Georg errichten. Von ihrem Altar sprudelte eine Quelle mit Wasser, das alle Krankheiten heilte. In der lateinischen Version durchbohrt der Heilige den Drachen mit dem Speer, bevor er ihn mit dem Schwert tötet.
Die Erzählung der Goldenen Legende ist die Hauptquelle für die Geschichte von St. Georg und dem Drachen, wie man sie in Westeuropa kennt, und ist daher für den heiligen Georg als Schutzpatron Englands von Bedeutung. Die Prinzessin bleibt in der Fassung der Goldenen Legende namenlos. Der Schriftsteller Richard Johnson aus dem Elisabethanischen Zeitalter nennt sie in seinem Werk "Seven Champions of Christendom" (1596) "Sabra". In dieser Fassung wird sie als Prinzessin von Ägypten ausgegeben. Der Autor nimmt sich in diesem Werk große künstlerische Freiheit, da St. Georg die Prinzessin Sabra heiratet und englische (!) Kinder mit ihr hat, von denen eines der romantische Held Guy of Warwick wird.
Ich wünsche allen einen "Happy St. George's Day"