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16/05/20
"Barnsley – Geburtsort von Sir Michael Parkinson und Studienort der Arctic Monkeys"

Vor Kurzem habe ich den folgenden Artikel des freiberuflichen Journalisten und Feuilletonschreibers Phil Penfold gelesen, der im Rahmen seiner Serie über Städte in Yorkshire in der Tageszeitung „Yorkshire Post“ erschien. Der Artikel bietet allen, die Barnsley durch Besuche gut kennen (manche seit mehr als 50 Jahren), und auch neuen Mitgliedern die Gelegenheit, ihr Wissen aufzubessern und vielleicht sogar ein paar neue Informationen zu entdecken. Obwohl wir uns während der Corona-Krise nicht von Angesicht zu Angesicht sehen können, wird dieser Artikel vielleicht schöne Erinnerungen an vergangene Besuche in Barnsley wecken, da Orte erwähnt werden, die wir gemeinsam erkundet haben: Wentworth Castle, Elsecar Heritage Centre mit der Newcomen-Pumpe und Experience Barnsley – ganz zu schweigen von einem Pint Barnsley Bitter! Für diejenigen, die Barnsley noch nicht kennen, dient der Artikel hoffentlich als Anregung für einen Besuch in der Zukunft. Auch unser neues Stadtzentrum nimmt mehr und mehr Gestalt an, sodass wir es kaum abwarten können, allen unsere neuesten Sehenswürdigkeiten vorzustellen.
Ich bin Phil Penfold und der Yorkshire Post zu Dank verpflichtet, diesen Artikel speziell auf unserer Website veröffentlichen zu dürfen. Vielen Dank an beide.

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In der neuesten Ausgabe unserer Serie über Städte in Yorkshire berichtet Phil Penfold aus Barnsley, einer forsch-frechen Stadt mit viel Herz und einer faszinierenden Geschichte.

Grimethorpe band

Die Grimethorpe Colliery Band. Copyright: jpimedia

Die wenigsten Städte in Yorkshire können so viele verschiedene Vororte innerhalb des Stadtgebiets vorweisen, wie Barnsley mit seinen etwa drei Dutzend. Alphabetisch gesehen fängt es mit Ardsley an und hört mit Wombwell auf. Dazwischen gibt es (unter anderem) Kexborough, Kingstone, Lundwood und Mapplewell. Einer der Vororte, Worsbrough, hat sogar vier verschiedene Ortsbereiche: Worsbrough Village, Worsbrough Common, Worsbrough Dale und Ward Green.
Barnsley hat fast 100,000 Einwohner und ist eine Stadt faszinierender Widersprüche. Es fängt schon damit an, dass sich die Ursprünge des Ortsnamens nicht genau nachverfolgen lassen.

Barnsley town hall

Rathaus Barnsley. Copyright: jpimedia

Welche Version auch immer stimmt, als die normannischen Vermesser auftauchten, fanden Sie einen Ort von etwa 200 Seelen vor. Auch über die nachfolgenden Jahrhunderte erhöhte sich die Einwohnerzahl nur geringfügig.

Bis Mitte des 16. Jahrhunderts hatten die Mönche des Priorats Pontefract eine Filialkirche gegründet und dem Ort war per königlichem Dekret das Marktrecht zugestanden worden (jeden Mittwoch). Darüber hinaus gab es alljährlich zu Michaeli einen viertägigen Jahrmarkt sowie drei weitere Jahrmärkte.

Im Lauf der Zeit und mit zunehmender Mobilität der Bevölkerung blühte das Stadtzentrum auf. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Stadt ein wichtiges Zentrum für die Leinenweberei. Später kamen Schwerindustrie und verarbeitendes Gewerbe hinzu, wie auch die Gründung vieler Kohlebergwerke.

B main colliery

Der frühere Förderturm an der Zeche Barnsley Main Colliery. Copyright: jpimedia

Eines dieser Bergwerke war in Elsecar. Es befand sich (wie viele andere) im Besitz der Familie Fitzwilliam, die durch den Bergbau ungeheuer reich geworden war. Der Historiker Peter Brown schreibt zurzeit ein Buch über das nahe gelegene prächtige Anwesen der Grafen Fitzwilliam, Wentworth Woodhouse. Er sagt, die Fitzwilliams waren wohlwollende Grundbesitzer und gute Arbeitgeber.

„In Elsecar – heute ein beliebtes Industriedenkmal – gab es damals Zechen, eine Eisenhütte, Hammerwerke und Fertigungsbetriebe. Güter konnten zunächst per Kanal transportiert werden, Kohle später über eine Eisenbahnlinie. Einer der Aufseher konnte den Grafen sogar davon überzeugen, dass frische Luft die Lebensqualität seiner Arbeiter steigern würde. In der damaligen Zeit war das eine unglaublich fortschrittliche Ansicht.“

Die Familie hat viele Spuren hinterlassen. „Heute braucht man in Barnsley meist nicht weit zu gehen, um eine Straße zu finden, die nach der Familie benannt ist. Die Fitzwilliams waren sich des Werts ihrer Arbeiter bewusst und unterstützten „ihre“ Familien.“

Sir michael and Dickie

Zwei der berühmtesten Söhne von Barnsley:
Sir Michael Parkinson (links) und Dickie Bird.
Foto: John Giles/PA Wire Copyright: pa

Darüber hinaus führten sie viele technische Neuerungen ein. „Elsecar ist Heimat der einzigen Newcomen-Pumpe, die sich noch am ursprünglichen Standort befindet. Die dampfbetriebene Maschine wurde 1795 vom 4. Grafen Fitzwilliam installiert, um Wasser aus dem neuen Bergwerk zu pumpen. Zu Spitzenzeiten wurden pro Minute sage und schreibe 2700 Liter abgepumpt. Das ist selbst für heutige Zeiten erstaunlich.“

Die Hochzeit der Eisenbahnkonstruktion ging natürlich auch an Barnsley nicht vorbei. Dutzende von Unternehmen bauten neue Bahnlinien in ganz Großbritannien, die alle miteinander um Passagiere und Fracht konkurrierten. Es überrascht nicht, dass sich die neuen Linien in Städten wie Leeds, York und Sheffield nur so drängelten, aber Barnsley übertraf sie damals alle.
1840 errichtete der Eisenbahnbetreiber North Midland Railway etwa fünf Kilometer außerhalb der Stadt den Bahnhof Cudworth. Zehn Jahre später eröffnete der Manchester and Leeds Railway die Barnsley Exchange im Stadtzentrum. Und 20 Jahre danach wurde der Regent Street-Bahnhof durch Midland Railway gegründet, zunächst nicht viel mehr als ein Holzschuppen.
Später entstand ein permanenterer Bau, teilweise unter Einbeziehung des alten Gerichtsgebäudes. 1873 wurde der Bahnhof daher in „Barnsley Court House Station“ umbenannt.
Reisende, die in viktorianischen Zeiten eine Fahrkarte nach Barnsley kaufen wollten, hatten also nicht nur die Qual der Wahl, sondern waren wahrscheinlich auch ziemlich verwirrt.

the Glassworks

Heute gibt es in Barnsley einen modernen Bahnhof mit direktem Zugang zum benachbarten Busbahnhof. Von dort aus sind es nur wenige Schritte zur funkelnagelneuen Markthalle und dem Alhambra-Einkaufszentrum. Diese clevere bauliche Konsolidierung unter dem Namen „The Glassworks“ hat ihre Ursprünge im Jahr 2002, als die Stadt Barnsley und ihre Partnerunternehmen den ambitiösen Konsultationsplan „Re-thinking Barnsley“ vorlegten, ein langfristiges Erneuerungsprogramm für die Innenstadt. Vielleicht hat sich einer der an diesem erfolgreichen Projekt Beteiligten an das erinnert, was Graf Fitzwilliam damals in Elsecar vollbracht hatte: alles einfach zugänglich an einem Ort zu haben. Das macht heute (wie auch damals) absolut Sinn.

Das wohl beeindruckendste Gebäude der Stadt ist das imposante Rathaus im Art-Déco-Stil, entworfen vom englischen Architekten Arnold Thornley, der auch für das nordirische Parlamentsgebäude Stormont verantwortlich zeichnet. Es wurde 1933 von Edward, Prinz von Wales (später Edward VIII und Herzog von Windsor) eingeweiht. Vielleicht wusste Edward, dass sich gegenüber des Rathauses eine Gedenktafel für seine Großmutter Victoria befindet, bevor sie Königin wurde. Sie wurde zum Gedenken an einen Besuch der jungen Prinzessin in der Stadt (zusammen mit ihrer Mutter, der Respekt einflößenden Herzogin von Kent) angebracht.

Das Rathaus ist zwar ein bemerkenswertes Gebäude, wurde aber später von George Orwell in seinem Buch „The Road to Wigan Pier“ stark kritisiert. Orwell hielt sich zwecks Recherche ebenfalls in Barnsley auf, aber im Gegensatz zur Prinzessin ein Jahrhundert zuvor kam er bei Bergarbeiterfamilien unter, von denen aufgrund der Kosten von 188.037 britischen Pfund (eine damals enorm hohe Summe) keiner ein gutes Wort über das Rathaus zu verlieren hatte. Nach Ansicht von Orwell hätte man mit dem Geld eher die sozialen und Wohnverhältnisse der Arbeiterklasse verbessern sollen.

experience barnsley

Heute beherbergt das Gebäude „Experience Barnsley“, wohl eines der besten Museen in Yorkshire, das der Geschichte der Stadt in Vergangenheit und Gegenwart gewidmet ist. Es handelt sich um eine eindrucksvolle Sammlung von Galerien, die größtenteils aus Objekten, Archiven (und Geschichten) besteht, die von den Anwohnern gestiftet oder als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden. Die kuratorische Arbeit ist bewundernswert, sodass das Museum immer wieder neu fasziniert. Einige der frühesten Archive datieren aus dem 12. Jahrhundert, aber die fortlaufend geänderten Exponate umfassen auch immer aktuelle Bezüge.

Auf einer Hügelkette mit Blick nach Sheffield und Elsecar liegt das prunkvolle Wentworth Castle. Eigentlich ist es gar kein „Castle“, nur in den Gärten steht die Ruine eines kleinen Burg-Zierbaus. Die wunderschöne Gartenanlage gehört heute als einziges „Grade 1“ Parkland in Südyorkshire zum National Trust. Über viele Generationen hinweg gehörte Wentworth den Grafen von Strafford, bis dann der letzte Besitzer, Bruce Vernon Wentworth, Haus und Garten 1948 an die Barnsley Corporation verkaufte.

Barnsley ist ein kurioses und wundervolles Nebeneinander von Fakten, Zahlen, Menschen und Ereignissen. 1977 wurde hier der erste Container für Altglas-Recycling aufgestellt. Mitglieder der Gruppe Arctic Monkeys studierten Musik am Barnsley College, und die in Penistone geborene Kate Rusby ist eine der besten britischen Folksängerinnen und Liedermacherinnen.

Die Stadt ist Geburtsort bekannter Persönlichkeiten wie dem Journalisten, Broadcaster und Autor Sir Michael Parkinson, der Autorin Joanne Harris und Tommy Taylor, einem der „Busby Babes“-Fußballer von Manchester United, der beim Münchner Flugzeugunglück ums Leben kam. Weiterhin zu nennen wäre die Grimethorpe Colliery Band, die Blaskapelle aus dem Film „Brassed Off – Mit Pauken und Trompeten“. Außerdem ist Barnsley die Heimat des legendären Cricket-Schiedsrichters Dickie Bird, verewigt in einer Statue des Bildhauers Graham Ibbeson, der selbst aus der Stadt stammt. Und nicht jede Stadt hat ihren eigenen Barden: den großartigen Dichter Ian McMillan.

Der Lokaldialekt ist so undurchschaubar, dass selbst Leute aus benachbarten Städten wie Rotherham und Doncaster nach eigenen Angaben ein Wörterbuch Barnsley-English dabei haben müssen, um alles zu verstehen.

Ken Loach filmte hier 1969 den Klassiker „Kes“, der auf dem Bestsellerbuch „A Kestrel for a Knave“ des in Hoyland geborenen Autors Barry Hines beruht. Der Film ist ständiger Vertreter unter den britischen Top-Ten-Filmen des British Film Institute. Tausende von Fans sind in der Lage, wortgetreu den Text des Lehrers Mr Sugden aus der Fußballplatz-Szene aufzusagen, gespielt vom beliebten Schauspieler Brian Glover. Für Glover war der Film Auftakt zu einer glanzvollen Karriere.

Und es versteht sich von selbst, dass Barnsley Bitter eines der besten und wohlschmeckendsten Biere in ganz Yorkshire ist. Bleibt uns nur noch, mit einem Glas Ale aus Barnsley auf diese bemerkenswerte Stadt anzustoßen.

Artikel mit freundlicher Genehmigung von Phil Penfold,
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Yorkshire Post. - https://www.yorkshirepost.co.uk

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