Archiv
Posted 01/05/15
Berühmter, aber gleichzeitig relativ unbekannter Mann aus Barnsley wird in seiner Heimatstadt gefeiert
Dr. James Hudson Taylor MRCS, LN/RC
Geboren 21.05.1832 in Barnsley, Yorkshire, England
Sohn von James Taylor und Amelia (Hudson) Taylor
Bruder von Amelia H. (Taylor) Broomhall und Louisa S. (Taylor) Walker
Ehemann von Maria J. (Dyer) Taylor – verheiratet 1858 in Ningpo
Ehemann von Jane E. (Faulding) Taylor – verheiratet 28. November 1871 in Marylebone, London
Vater von Ensing Taylor, Tianxi Taylor, Baby Taylor, Grace D. Taylor, Herbert H. Taylor, Maria H. (Taylor) Coulthard, Charles E. Taylor, Baby Taylor twin, Baby Taylor twin, Ernest H. Taylor und Amy H. Taylor
Gestorben 3. Juni 1905 in Changsha, Wangcheng, Hunan, China
Wir sind außerordentlich stolz auf seine Arbeit und auf die Millionen von Menschen, die nun bereits seit über einem Jahrhundert in seine Fußstapfen treten, sowie auf die Mission die er durch seinen Glauben in Jesus Christus ins Leben gerufen hat.
Matthäus 13:57 [Jesus sagte] „ Ein Prophet gilt nirgend weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause.“
James Hudson Taylor war ein britischer protestantischer Missionar in China und Gründer der China Inland Mission (CIM) heute OMF International). Taylor hat 51 Jahre in China verbracht. Die von ihm gegründete Institution brachte über 800 Missionare in das Land, die 125 Schulen gründeten und direkt 18.000 Menschen zum Christentum bekehrten. Außerdem wurden in allen 18 Provinzen über 300 Hilfsstationen mit mehr als 500 Helfern vor Ort eingerichtet. Taylor hatte ein sehr hohes Bewusstsein für die chinesische Kultur und hatte sich voll und ganz der Bekehrung der Menschen verschrieben. Er trug die einheimische chinesische Kleidung, was unter Missionaren zu der Zeit sehr selten war. Die CIM war unter seiner Führung bemerkenswert nicht konfessionsgebunden und nahm Mitglieder aller protestantischen Gruppen auf, darunter Einzelpersonen aus der Arbeiterklasse, einzelne Frauen und multinationale Anwärter. Aufgrund der CIM-Kampagne gegen den Opiumhandel wird Taylor als einer der einflussreichsten Europäer im China des 19. Jahrhunderts angesehen.
Taylor wurde am 21. Mai 1832 als Sohn des Apothekers und methodistischen Laienpredigers James Taylor und seiner Frau Amelia (Hudson) geboren, wandte sich aber als junger Mann zunächst vom christlichen Glauben seiner Eltern ab. Mit 17 Jahren fand er nach der Lektüre einer missionarischen Flugschrift mit dem Titel „Armer Richard“ zu seinem Glauben in Christus zurück, und im Dezember 1849 traf er den festen Entschluss, als Missionar nach China zu gehen. Zu der Zeit kam er mit Edward Cronin aus Kensington in Kontakt, eines der Mitglieder der ersten Mission der Plymouth Brethren nach Baghdad. Man geht davon aus, dass Taylor die Grundlagen für seine Glaubensmission durch den Kontakt mit den Plymouth Brethren erworben hat.
Taylor lieh sich dann ein Exemplar des Buchs China: Its State and Prospects (China: seine Zustände und Aussichten) von Walter Henry Medhurst aus, das er in Windeseile durchlas. Zur gleichen Zeit begann er mit dem Erlernen von Sprachen: Hochchinesisch, Griechisch, Hebräisch und Latein.
1851 zog er in ein ärmliches Viertel in Kingston upon Hull und wurde medizinischer Assistent für Robert Hardey. Er fing an, sich auf ein Leben im Dienste des Glaubens vorzubereiten, in dem er sich der Armen annehmen wollte, in der festen Überzeugung, dass Gott ihm das Lebensnotwendige bereitstellen würde. Er versuchte sich daran, Traktate aus dem Evangelium und unter freiem Himmel zu den Armen zu predigen. 1852 wurde er durch Andrew John Jukes von den Plymouth Brethren in der Hull Brethren Assembly getauft, und er überzeugte auch seine Schwester Amelia, sich als Erwachsene taufen zu lassen.
1852 begann er als Vorbereitung für seine Arbeit in China mit dem Studium der Medizin am Royal London Hospital in Whitechapel. Das in England durch den Bürgerkrieg aufgekommene große Interesse an China, das damals fälschlicherweise auch als Massenbewegung hin zum Christentum aufgefasst wurde, sowie die fantastischen, aber übertriebenen Chinabeschreibungen von Karl Gützlaff führten zur Gründung der Chinese Evangelisation Society, bei der sich Hudson Taylor als erster Missionar verdingte.
1853 begab sich der 21-jährige Taylor als Vertreter einer neuen Missionsgesellschaft auf ein Schiff nach China. Im nächsten Frühjahr kam er in Shanghai an und begann umgehend damit, Chinesisch zu lernen. Unterstützung aus England kam nur sehr selten, aber Taylor war fest entschlossen, sich für alles Notwendige auf Gott zu verlassen, und er bat seine Freunde in England nie um Geld. Zu dieser Zeit war es Ausländern nicht erlaubt, ins chinesische Hinterland zu reisen. Sie durften sich nur in fünf chinesischen Hafenstädten aufhalten. Hudson Taylor aber wollte die Millionen von Chinesen erreichen, die noch nie von Jesus Christus gehört hatten. Er ignorierte die politischen Beschränkungen, reiste entlang der Kanäle im Landesinneren und predigte dabei das Evangelium.
Im Jahr 1858 heiratete er Marie Dyer, eine englische Waise, die in Ningpo in einer Schule für chinesische Mädchen arbeitete. Ab 1860 konnten Ausländer legal überall in China reisen, Missionare wurden ins Land gelassen, und es wurde den Chinesen erlaubt, zum Christentum überzutreten. Inmitten der enormen neuen Möglichkeiten, die sich in China eröffneten, wurden Taylor, seine Frau und seine kleine Tochter aufgrund von Krankheit gezwungen, nach England zurückzukehren. Was aber zunächst wie ein Rückschlag in seiner Missionarsarbeit aussah, entpuppte sich später als Vorteil. Während Taylor sich in England von seiner Krankheit erholte, konnte er sein Medizinstudium beenden. Er überarbeitete ein chinesisches Neues Testament und gründete die China Inland Mission.
Auf seiner Rückreise nach China im Jahr 1866 wurde er von 22 Missionaren begleitet. Aber es kamen noch viele weitere Leiden und Nöte: Taylors Tochter starb an Wasser im Gehirn, und beim Yang Chow-Aufstand von 1868 kam die Familie fast ums Leben. Taylors erste Frau, Maria, starb im Kindbett, seine zweite Frau erlag einem Krebsleiden, und immer bestand die Gefahr von Krankheit und Siechtum. Trotzdem fuhr die China Inland Mission mit ihrer Arbeit fort, Millionen Chinesen vom Christentum zu überzeugen. 1895 hatte die Mission 641 Missionare sowie 462 chinesische Helfer in 260 Stationen. Unter der Führung von Hudson Taylor konnte die C.I.M. mehr als die Hälfte der protestantischen Missionare für China anwerben. Während des Boxeraufstands im Jahr 1900 wurden 56 dieser Missionare zu Märtyrern, und hunderte chinesischer Christen wurden umgebracht. Aber die Missionarsarbeit ließ nicht nach, und die Anzahl der Missionare sollte sich in den kommenden Jahrzehnten vervierfachen.
Inzwischen gibt es eine Hudson Taylor-Tour in Barnsley.
Zwei blaue Gedenktafeln kennzeichnen den Geburtsort von Hudson Taylor in der Apotheke an der Cheapside. Die eine ist in vereinfachtem Chinesisch, die andere auf Englisch. Und der der Standort ist nach wie vor eine Apotheke, nämlich Boots the Chemist.
Hudson Taylors Kirche lag links von der Temperance Hall
Die Kirche der Familie Taylor ist auch heute noch in einer ruhigen Nebenstraße in Barnsley zu sehen.
Sie ist sehr alt und einfach, aber wunderschön gehalten. Aufgrund des besonderen historischen Interesses handelt es sich um ein gesetzlich geschütztes Gebäude. Auch heute noch finden hier Gottesdienste statt.
21 Cheapside, Barnsley – Geburtshaus von James Hudson Taylor
The Wakefield and Barnsley Bank - 25-27 Church Street, Barnsley (gegenüber dem University Campus Barnsley)
1847 erhielt James Hudson Taylor im Alter von 15 Jahren einen Posten als Bürogehilfe in einer Bank auf der Church Street in Barnsley, zu der Zeit die „Wakefield and Barnsley Bank“. Sie war damals eine der besten Banken in Barnsley und bestand bereits seit 1796.
THE OLD WHITE BEAR INN -
Ecke Shambles Street und St. Mary's Place, Barnsley
In den frühen Jahren der industriellen Revolution galt Barnsley als raues Pflaster, auf dem Trunkenheit und Liederlichkeit vorherrschten. Aus den Tagebüchern des Erweckungspredigers John Wesley (des damals „meistbekanntesten Manns in England“) ist ersichtlich, dass er Barnsley mindestens 20-mal besucht oder durchfahren und wahrscheinlich drei Kurzaufenthalte dort verbracht hat. (photo courtesy of Barnsley MBC)
Der einzige Aufenthalt, bei dem er den Aufzeichnungen nach aber in Barnsley gepredigt haben soll, war am Freitag, den 30. Juni 1786, nach einer Fahrt über die Hickleton Hills und durch das wunderschöne Dearne Valley.
Nach seiner Ankunft machte er sich gegen Mittag auf zum Old White Bear Inn an der Ecke von St. Mary's Place und Shambles Street. Nach dem Mittagessen begab er sich gegen 13.30 in den Hof, um eine Predigt für die versammelte Menschenmenge zu halten (der Ausrufer hatte seinen Besuch bereits in der Stadt angekündigt). Wesley erklomm die Steinstufen eines Nebengebäudes (heute an der Emmanuel Church, Huddersfield Rd.) und hielt seine Predigt.
Salem Chapel an der Blucher Street, Barnsley
Hudson Taylor predigt in seiner Kirche
Hudson Taylors ursprüngliches Kirchengebäude, heute das Lamproom Theater
Eine amerikanische Filmgesellschaft plant, die Geschichte des Missionars aus Barnsley in die Kinos zu bringen, demnächst mehr dazu!
Weitere Informationen und Lesematerial:
Hudson Taylor Group - http://www.jameshudsontaylor.org.uk/
OMF International - http://omf.org/us/about/our-story/james-hudson-taylor/
Foto: 21 Cheapside Nr. 467: Mit freundlicher Genehmigung von Barnsley and Family – http://www.barnsleyandfamily.com/newoldbarnsley.htm