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Posted 19/05/14
Yorkshire heißt Tour de France auf traditionelle Weise willkommen


          Der Countdown läuft:  Das bekannteste Etappenradrennen der Welt, die Tour de France, wird am 5. und  6. Juli in „God’s own County“ gestartet. 
          
          Dieses Radrennen ist das größte jährlich stattfindende Sportereignis  weltweit und wird  seit 1903 ausgetragen. Das Rennen läuft über drei  Wochen und eine Distanz von 3.500 km, wobei 22 Teams mit jeweils neun  Radfahrern um das Gelbe Gewinner-Trikot kämpfen. Entlang der Route werden zwölf  Millionen Zuschauer aller Altersgruppen erwartet. 200  der besten Radfahrer der Erde nehmen an diesem größten Radsport-Event der Welt  teil.
„The Grand Depart“ in  Yorkshire findet in einer atemberaubenden Landschaft und unter technisch  schwierigen Bedingungen statt. Die dritte Etappe von Cambridge bis in die  historische Innenstadt von London ist das Finale für den englischen Teil der  Tour. Dank der letzten Erfolge  der britischen Radsportler, insbesondere Bradley Wiggins als erster britischer  Gewinner der Tour im Jahr 2012, gefolgt von einer Goldmedaille bei einem  Einzelzeitfahren in London, ist der Sport in England so beliebt wie nie zuvor.
          
          
Die zahlreichen Besucher  werden sich äußerst vorteilhaft auf die wirtschaftliche Situation in Yorkshire  auswirken, und durch die globale Fernsehberichterstattung wird die Grafschaft  auch international bekannt. 
Konservativen Schätzungen zufolge werden der Wirtschaft von Yorkshire durch die  Ausrichtung des Rennens etwa 100 Millionen Pfund zukommen. 
Außerdem ist  dies eine fantastische Gelegenheit für die Einwohner dieser nordenglischen  Grafschaft, das drittgrößte Sportereignis der Welt hautnah mitzuerleben.
  
  Die Tour selbst hat normalerweise etwa 8-10.000  Begleitpersonen wie Organisatoren, Medien und Supportteams und zieht Millionen  Zuschauer und ein Fernsehpublikum von 3,5 Milliarden Menschen an. Für die Organisatoren, Radfahrer und Helfer müssen 5.000 Hotelzimmer zur  Verfügung gestellt werden.
  
          Ein wichtiger Teil der Veranstaltung ist die  Werbekarawane, eine  Riesenattraktion für die ganze Familie. Diese Prozession aus 180 skurrilen  Fahrzeugen fährt immer vorneweg und erfreut die 15 Millionen Fans am  Straßenrand während der dreiwöchigen Tour mit kleinen Werbegeschenken. Auf  diese Weise kann man sich ein tolles Souvenir von „Le Tour de Yorkshire“  sichern.
Etappe eins:  190km: Leeds  – Harewood – Otley – Ilkley – Skipton – Kettlewell – Aysgarth – Hawes – Reeth –  Leyburn – Ripon – Harrogate.
    
        
Die Eröffnungsetappe der 101. Tour beginnt am Samstag, den 5. Juli  vor dem Rathaus von Leeds, bevor die Radfahrer die 190 km lange Strecke  nach Harrogate antreten.
Diese Route führt durch den Nationalpark Yorkshire Dales im Pennines-Gebirgszug.
  Vom Rathaus aus verlassen die Teilnehmer  zunächst die Stadt in Richtung Nordwesten und fahren in die wunderbare Landschaft  von Yorkshire hinein. Vorbei geht es am Harewood House, Heimat der Familie  Lascelles seit über 250 Jahren und weiter nach Skipton, dem Tor zum  spektakulären Nationalpark Yorkshire Dales.
  Bis zu diesem Punkt ist die Strecke relativ  flach, aber in den Dales wird das Gelände dann schnell steiler. Die Tour fährt  die Täler sozusagen im Halbkreis ab und verlässt den Nationalpark an der  nordöstlichen Ecke. Weiter geht es Richtung Südosten durch Leyburn und die  Stadt Ripon mit ihrer eindrucksvollen Kathedrale. Zuletzt locken flachere  Straßen bis zum Kurort Harrogate.
  Am Schluss einer langen, geraden Endstrecke finden wir heraus, wer als erster  Fahrer das berühmte Gelbe Trikot der Tour der France 2014 tragen darf. 
Etappe zwei: 200km: York  – Knaresborough – Silsden – Keighley – Haworth – Hebden Bridge – Elland –  Huddersfield – Holmfirth – Sheffield.
  
  Über eine Strecke von 19 Meilen geht es  durch den Peak District National Park, zunächst durch das Dorf  Holme und dann das Moorgebiet Holme Moss – der steilste Anstieg für die  Fahrer im Peak District, vorbei am höchsten Fernseh- und Radiomast des Landes  mit 524 Metern, entlang des Woodhead-Passes, durch Langsett und Bradfield  bis nach Sheffield.
Vom Start der zweiten Etappe vom Clifford's Tower in York aus führt die  Route nach Westen und erneut durch Harrogate, dann weiter nach Süden in  Richtung Huddersfield, wobei die Radler durch das Dorf Haworth fahren, Heimat  der Schriftsteller-Schwestern Brontë. Von hier an können die Teilnehmer ihre  Beinkraft auf einer Reihe steiler Anstiege beweisen, bevor sie am nächsten  Nationalpark ankommen, dem Peak District am Fuß der Pennines.
Hier wird es immer steiler, insbesondere auf der Steilstrecke bis zum Holme Moss, berühmt als eine der schwersten Radfahrtouren in ganz Großbritannien.
Eine Reihe von Leuten haben sich in Vorbereitung auf die Tour de France in Yorkshire bereits nach gelben Blumen für ihre Hängekörbe und Gartentöpfe umgesehen.
Beliebt sind natürlich Stiefmütterchen, aber auch Ringelblumen, Tagetes, Zweizahn und Goldfelberich.
Auf Plätzen in den Ortschaften, in Vorgärten und an Pubs entlang der Strecke tauchen immer mehr gelb angestrichene Fahrräder auf, mit denen die Menschen sozusagen inoffiziell ihre Unterstützung für dieses wichtige Sportereignis kundtun.
Der Peloton fährt über die A6024 im Gebiet  Woodhead/Peak District nach Barnsley ein, vorbei an Salter's Brook Bridge, über  den Kreisel am Flouch, durchquert Langsett auf der A616 und verlässt den Bezirk  Barnsley bei Midhopestones. 
  Von hier aus geht es weiter nach Sheffield, wo die  Etappe endet.
Auf dem letzten Stück gibt es vor der  Ankunft in der britischen Hauptstadt des Sports aber auch noch einige Anstiege  zu bewältigen. 
          Die letzte Steilstrecke des Tages liegt weniger als fünf  Kilometer vom Ziel am Don Valley Stadium im Nordosten von Sheffield entfernt.
          
          Etappe drei:  159km: Cambridge – Epping Forest – the Olympic Park – the Mall.
          
          
          Nach den beiden Tagen in  Yorkshire wird das weltgrößte Radrennen in London fortgesetzt. Vor sieben  Jahren war London bereits Austragungsort einer Tour-de-France-Etappe.
 Diese  Route scheint ideal für die Sprinter. Nach einer rasanten Fahrt vorbei an den  vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie Tower Bridge, Tower of London, Big Ben  und Westminster Abbey, ist das nächste Ziel direkt vor dem Buckingham Palace.
          
          
          
          Etwa 12.000 Leute haben sich freiwillig bereit erklärt, als „Tour Maker“  bei dem Event zu helfen, um sicherzustellen, dass alles reibungslos abläuft. Bei  der diesjährigen Tour de France konzentriert sich alles auf Yorkshire, aber  gesprochen werden soll nicht so, wie dies die wahren „Yorkshire Tykes“  tun – die Tausenden von freiwilligen Helfern wurden nämlich angewiesen,  traditionelle nordenglische Kosenamen wie „Love“ tunlichst zu vermeiden!
Die Organisatoren des „Grand Départ“ in  Yorkshire bestehen darauf, dass es ihnen völlig fern liegt, Identität oder  Dialekt der Region unter den Tisch zu kehren.
Aber laut einem Online-Schulungsvideo für  die Helfer sollen sie sich souverän und freundlich geben, aber „keine Ausdrücke  wie mate, love oder darling verwenden, die Ihnen  vielleicht angemessen vorkommen, auf andere aber möglicherweise beleidigend  wirken könnten.“ Das war schon Beleidigung genug  für viele Bewohner Yorkshires, deren Meinung nach diese Anredeformen  traditionelle Kosenamen sind.
Unter den Protestlern ist der eingefleischte Yorkshireman, Talk-Show-Moderator, Journalist und Autor Sir Michael Parkinson, CBE. „Das hebt uns in Yorkshire doch gerade von anderen Leuten ab. Wir sind sogar international für diese Ausdrücke bekannt, die nur bezeugen, was für freundliche Mitmenschen wir sind“, so der in Barnsley geborene und aufgewachsene Parkinson. „Als Beleidigung kann man das wirklich nicht auffassen. Ich spreche in der ganzen Welt so und habe noch nie ein Problem damit gehabt.“
„Ey  up love, welcome ter Yorkshire, God's own county.  Wea'ar reyt pleased thar 'eear fert Tour de  France, duck. 
  Does tha need enny 'elp?“
  
  Ein  netteres Willkommen in Yorkshire gibt es doch wirklich nicht. 
  Es scheint, als  ob die Organisatoren der Tour de France der gleichen Meinung sind, da sie das Fremdenverkehrsamt von Yorkshire  für die Anweisung, dass Besucher nicht als pet oder love angeredet werden sollen, kritisiert haben.
  
  Daher hier für alle, die anlässlich des Events eine Reise  nach Yorkshire in Betracht ziehen, ein kleines Wörterbuch:
‘Put  wood in t ‘ole’ ----- ( Übersetzung: Put  the wood in the hole ) ----- Bedeutung:  Könntest du bitte die Tür zumachen 
  ‘Fair t’ middlin’ ----- ( Übersetzung: Fair to middling ) Bedeutung: -----  Es geht mir gut, danke 
  ‘More brass na brains‘ -----  ( Übersetzung:   More brass than brains ) ----- Bedeutung:  Mehr Geld als Verstand 
  ‘Ah’ll  go tut foot of our stairs’----- ( Übersetzung: I will go to the  foot of our stairs ) ----- Bedeutung:Ich bin völlig von den Socken  
  ‘Ah’m reet flummoxed‘----- ( Übersetzung: I am really  flummoxed ) ----- Bedeutung: Ich bin ziemlich verwirrt 





